Pressemitteilung 1/2024

STEINKOHLE SCHUTZENGEL DER ENERGIEVERSORGUNG

  • Ohne Steinkohle keine Versorgungssicherheit
  • Das Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz EKBG muss verlängert werden
  • Höhere Netzentgelte durch Rückführung der Marktkraftwerke in Netzreserve
  • Ohne das Back-Up der Steinkohlekraftwerke keine Energiesicherheit
  • Versorgung mit Steinkohle grundsolide und stabil
  • Nach zwei neuen Studien soll Steinkohle weniger klimaschädlich sein als LNG

Das Jahr 2023 hat der deutschen Wirtschaft und der Energiebranche einiges abverlangt.
Es war kein gutes Jahr!

Die Wirtschaftsleistung und die Industrieproduktion gingen zurück. Deutschland geriet in die Schlagezeilen als „kranker Mann Europas“.

Mit dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke wurde Deutschland erstmals seit 2002 wieder vom Netto-Exporteur zum Netto-Importeur von Strom.

Die Folge: Das knappe Stromangebot zusammen mit den europaweit nach Dänemark höchsten Steuern, Abgaben und Umlagen sorgten für weiter steigende Energiepreise. Dazu die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Terrorangriffe im Roten Meer.

„All diese Entwicklungen haben direkte Auswirkungen auf unsere Energiemärkte“, so der Vorstandsvorsitzende des Vereins der Kohlenimporteure, Alexander Bethe. „Die Versorgungssicherheit im Strombereich sollte an vorderster Stelle stehen“.

Deshalb fordert der VDKi von der Bundesregierung:

  • Das Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz EKBG muss verlängert werden.
  • Das Angebot auf dem deutschen Strommarkt muss erhöht werden.

Nach Ansicht des VDKi wäre es grob fahrlässig, in den bevorstehenden Wintern nicht auf die Steinkohle als Schutzengel der Energieversorgung zurückzugreifen. Angesichts der knappen Haushaltsmittel ist es höchst unwahrscheinlich, dass für die Kompensation der Dunkelflauten in den nächsten Jahren genügend Gaskraftwerke gebaut werden können.

Alexander Bethe:“ Das Back-Up der Steinkohlekraftwerke ist für die deutsche Energiesicherheit alternativlos. Ohne Steinkohlekraftwerke gibt es keine Versorgungssicherheit“.

Ein großer Vorteil der Steinkohlekraftwerke im Marktbetrieb ist ihre große Flexibilität. Sie produzieren nur dann, wenn sie auch benötigt werden. Im Winter 2022/23 haben sie zur Versorgungssicherheit und Reduzierung des Gasverbrauchs beigetragen. Im Frühjahr und Sommer 2023, als mehr Erneuerbare Energien zur Verfügung standen, sind sie dagegen kaum gelaufen.

Ein weiterer großer Vorteil von Steinkohle ist, dass der Rohstoff aus verschiedenen Ländern kommt und die Versorgungsrouten wesentlich resistenter sind als beim Gas. So wurde zum Beispiel die Einfuhr von mehr als 50 % russischer Kohle für den deutschen Markt in wenigen Monaten vollständig ersetzt.

Selbst die Sperrung einzelner Schiffsrouten könnte relativ problemlos umgangenen werden, Steinkohle ist global verfügbar. Der weltweite Markt für Massengut- oder Schüttgut-Frachter ist enorm leistungsfähig.

„Die Versorgung mit Importkohle“, so Alexander Bethe, „ist grundsolide und stabil. Ihre Verfügbarkeit in den belgisch-/niederländischen Seehäfen und an der deutschen Küste war und ist zu jedem Zeitpunkt gesichert“.

Allerdings: Fachpersonal und Spezialteile sind knapp. Kraftwerke benötigen Planungssicherheit. Das gilt auch für die Logistik. Ohne Vorlauf und Planungshorizonte können die angeforderten Mengen nicht transportiert werden.

„Ein Mangel an Planungssicherheit führt letztendlich zu einem Mangel an Versorgungssicherheit“, so Alexander Bethe. „Auch deshalb muss das Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz EKBG verlängert werden“.

Überdies zeigen zwei neue Gutachten, dass die Klimabilanz von LNG wesentlich schlechter ist als das von importierter Steinkohle. Steinkohlekraftwerke schneiden im Vergleich zu LNG-betriebenen Kraftwerken in der Klimabilanz besser ab. So eine aktuelle Studie der US-Universität Cornell und ein Gutachten von Professor Franz-Josef Wodopia von der TFH Bochum.

Der VDKi begrüßt zudem die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK, Treibhausemissionen mittels CCS- und CCU-Technologien zu reduzieren: CCS und CCU als Bausteine für eine klimaneutrale und wettbewerbsfähige Industrie – allerdings sollte diese Technik auch der Kraftwirtschaft als Option verfügbar gemacht werden.

 

Berlin, den 17. Januar 2024
V.i.S.d.P: Verein der Kohlenimporteure e. V., Jürgen Osterhage, Geschäftsführer